Irland - Eire Ireland

meine Jahresarbeit,
geschrieben in Klasse 12
der Freien Waldorfschule Jena
[1999/2000]

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Geschichte

Die ersten Bewohner Irlands waren mesolithische Jäger und Sammler, die nach der letzten Eiszeit in Antrim auf die Insel kamen. Erste Beweise für ihre Anwesenheit, etwa 7000 v.Chr., wurde in der Umgebung des Mount Sandels, in der Nähe von Coleraine, gefunden. Sie schienen entlang der Küste und in der Nähe der Flüsse gelebt zu haben.

Schon aus frühester Zeit gibt es Beweise für einen beachtlichen Handel selbst mit entfernten Ländern. Das Irland der Steinzeit führte Feuerstein und Äxte aus, während in der Bronzezeit, Bergarbeiter und Bronzearbeiter kamen, um das Jahr 2000 v.Chr. nach Irland Gold und selbstgefertigte Gegenstände exportiert wurden, für die man im Gegenzug Rohstoffe, Luxusgüter und Schmuckgegenstände einhandelte. Etwa 300 v.Chr. brachten Kelten das Eisen nach Irland.

Das frühe keltische Irland war in etwa 150 kleine Königreiche aufgeteilt, die den sogenannten Oberkönigen unterstellt waren. Diese wiederum standen unter der Oberherrschaft von fünf Provinzkönigen.

Das Christentum wurde im 5. Jahrhundert nach Irland gebracht. Der heilige Patrick wirkte in erster Linie im nördlichen Teil des Landes zusammen mit anderen Missionaren, die wohl aus dem Westen Großbritanniens stammten.

Anders als in Ländern, in denen die Kirche in Diözesen aufgeteilt war, basiert die irische christliche Kirche auf Klöstern mit einer besonderen strengen Disziplin. Einige dieser Klöster, z.B. Clonmacnoise und Glendalough, wurden später zu berühmten Gelehrtenzentren, die viele Studenten aus dem Ausland anzog.

Foto Foto: Glendalough

Im 9. Jahrhundert waren Reichtum und Bedeutung der irischen Klöster so groß geworden, daß dies die Aufmerksamkeit wikingischer Freibeuter erregte. Wikingersiedlungen, sowohl norwegischer, wie auch dänischen Herkunft, legten entlang der Küste den Grundstein für die späteren Städte Dublin, Limerick und Waterford. Alle diese Siedlungen bildeten eigene Königreiche, die häufig mit den benachbarten irischen Königen Krieg führten oder sich im Krieg gegen andere mit ihnen verbündeten. Die Wikinger begründeten eine dauerhafte Tradition des städtischen Lebens, des Handels und der Schiffahrt. Sie waren es auch, die die ersten irischen Münzen herausgaben.

Eine zweite Welle der Wikingerüberfälle Anfang und Mitte des 10. Jahrhunderts festigte diese Siedlungen und führte zu weiteren Eindringen in das Innere der Insel.

In den nächsten Jahrhunderten gab es Machtkämpfe unter den verschiedenen Königen, auch mit Hilfe von englischen Königen und Königinnen. 1166 verlor der irische König Dermont MacMurrough sein Reich und bat König Heinrich II. von England, ihm zu helfen, es zurück zu erobern. Eine kleine Truppe kam ihm 1169 zu Hilfe und ließ sich bald selbst in weiten Teilen des Landes nieder. Dadurch beanspruchte König Heinrich II. die Oberherrschaft über Irland. Seine Ansprüche wurden von der Kirche und vielen irischen Königen anerkannt.

Daraus entstanden Differenzen zwischen der englischen Regierung, die sich durch diese Machtkämpfe festigte, und den katholischen Iren. Viele Katholiken wanderten in die amerikanischen Kolonien aus, wo ihre Nachfahren eine wichtige Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielten. Die Differenzen zwischen der englischen Regierung und den katholischen Iren brachen dann in dem von 1641 bis 1650 dauernden Aufstand offen hervor, der von Oliver Cromwell unbarmherzig niedergeschlagen wurde. Danach ging fast der gesamte Landbesitz in die Hände der Protestanten über.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Protestanten ihre Vorherrschaft so weit gefestigt, daß sie sich stark genug fühlten, viele der Benachteiligungen abzubauen, unter denen die Katholiken gelitten hatten.

Um 1800 gab es mehrere Aufstände. Am Hauptaufstand nahmen Iren aller Religionen teil. Geplant hatten ihn die "United Irishmen", eine 1791 von Theobald Wolfe Tone unter dem Einfluß des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und der Französischen Revolution gegründeten Vereinigung. Als Aufstandsversuche immer wieder scheiterten, rief der 1775 geborene, aus der Grafschaft Kerry stammende Rechtsanwalt Daniel O`Connell die Volksbewegung der "Great Catholic Association" ins Leben.

Durch den "Act of Union" wird das irische Parlament abgeschafft und Irland Teil des Vereinigten Königreiches. Die letzten Rechtsungleichheiten verschwanden 1829, als Daniel O`Connell für die Katholiken das Recht erkämpft, Sitz und Stimme im Londoner Parlament ausüben zu können.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stiegen die Bevölkerungszahlen sehr rasch an und erreichten 1841 mit 8,5 Millionen ihren Höchststand. Die meisten Menschen waren jedoch Pächter ohne eigenes Land, die, um zu überleben, vom Kartoffelanbau abhängig waren. Und als in den Jahren zwischen 1846 und 1851 fast alle Ernten durch Mehltau mißrieten, starben etwa 1 Millionen Menschen an Hunger oder Krankheiten. Ein weitere Grund für den starken Bevölkerungsrückgang war die Emigration einer weiteren Millionen Menschen, hauptsächlich nach Amerika. Die Zahl der Auswanderer blieb noch hundert Jahre nach der Hungersnot sehr hoch, so daß 1961 nur noch halb so viele Menschen in Irland lebten wie früher. Die große Hungersnot unterbrach energisch irische Bestrebungen, die seit Jahrhunderten andauernde englische Eroberungspolitik zu beenden und der mehrheitlichen katholischen Bevölkerung ein Leben in Freiheit, Recht und Menschenwürde zu verschaffen.

Ende der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts formierte sich eine Gruppe unter dem Namen "Junges Irland", die die Ziele der "United Irishmen" weiter entwickelten und 1848 einen weiten Aufstand versuchten.

1856 gründeten ehemalige Teilnehmer des Aufstandes von 1848 in Irland und den Vereinigten Staaten die "Irish Republican Brotherhood" (auch bekannt unter dem Namen "Fenier"). Die "IRB" war ein eidgebundener Geheimbund, der in der Überzeugung lebte, die irische Unabhängigkeit sei nur durch Waffengewalt zu erreichen. Diese Bewegung erhielt große Unterstützung von den irischen Auswanderern in den Vereinigten Staaten. Trotz des Scheiteren eines 1867 unternommenen Aufstandes konnte die "IRB" bis ins 20. Jahrhundert hinein überleben und spielte beim Osteraufstand des Jahres 1916 eine entscheidende Rolle.

Am Ostermontag des Jahres 1916 proklamierte man die irische Republik als souveränen Staat. Mit 1000 Männern konnte man eine Woche lang einen Teil Dublins gegen die britische Armee verteidigen. Als die Anführer des Aufstandes nach ihrer Kapitulation hingerichtet wurden, ergriff das ganze Land eine Welle der Unterstützung für die Ziele der Aufständigen. Diese zeigte sich dann auch in den Ergebnissen der Wahlen zum britischen Unterhaus von 1918, bei denen ein deutlicher Meinungsumschwung hin zur Unabhängigkeitspartei "Sinn Féin" zu verzeichnen war. Die "Sinn Féin" konnte dabei 73 der 105 irischen Sitze im Londoner Parlament für sich gewinnen. Unter Mißachtung des britischen Parlaments versammelten sich die Mitglieder der "Sinn Féin" am 21. Januar 1919 in Dublin und gaben eine Erklärung, die die 1916 ausgerufene Republik bestätigte, und konstituierten selbst das nationale Parlament (Dàil).

Es wurde eine provisorische Regierung unter der Führung von Éamonn de Valera als Ministerpräsident gebildet. Die Bestrebung der britischen Regierung den Dàil zu verbieten, führten zum Unabhängigkeitskrieg (1919-1921). Die militärische Aktionen der provisorischen Regierung standen unter der Leitung von Cathal Brugha und Michael Collins.

Am 11. Juli 1921 wurde ein Waffenstillstand im Unabhängigkeitskrieg ausgerufen, und zwischen der britischen und der irischen Regierung wurden Friedensverhandlungen aufgenommen. Am 6. Dezember 1921 wurden in London die Vertragsvereinbarungen für ein Abkommen zwischen Irland und Großbritannien unterzeichnet. Das Abkommen sah die Gründung eines irischen Freistaates als ein Mitglied des britischen Commonwealth mit Dominionsstatus vor.

Das irische Parlament nahm die Abkommensbestimmungen mit 64 zu 57 Stimmen an. Der daraufhin folgende Bürgerkrieg endete im Mai des Jahres 1923 mit der Niederlage derjenigen, die die Republik beibehalten wollten und gegen das Abkommen gestimmt hatten. Dieser Krieg forderte das Leben der beiden militärischen Führer Michael Collins und Cathal Brugha.

Nach dem Tode von Arthur Griffith und Michael Collins im August 1922 wurde die Regierung des irischen Freistaates von W.T. Cosgrave geführt. Im Dezember 1922 wurde die Verfassung des neuen Staates angenommen, und 1925 erkannte die Regierung die bestehende Grenze zwischen Nordirland und dem Freistaat an.

1926 gründete Éamonn de Valera der als Präsident der Republik gegen das Abkommen gewesen war, die "Fianna Fàil" Partei. Die Wahlen des Jahres 1932 brachten die "Fianna Fàil" mit Hilfe der Unterstützung einiger kleinerer Gruppen an die Macht. Die "Fianna Fàil" blieb bis 1948 Regierungspartei.

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