Irland - Eire Ireland

meine Jahresarbeit,
geschrieben in Klasse 12
der Freien Waldorfschule Jena
[1999/2000]

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James Joyce

(1882-1941)

James Joyce wurde am 2. Februar 1882 in 41 Brighton Square, Dublin als James Augustine Aloysius Joyce, Sohn eines Steuerbeamten geboren.

Er hatte neun Geschwister und entstammte einer bürgerlichen Familie. Der Vater, John Joyce, vermittelte James zahlreiche Geschichten und die Liebe zur Musik. Die Mutter, Mary Jane Murray Joyce, unterst&uum;tzte James in jeder Hinsicht. Da der Vater aber unzuverlässig und geschäftlich glücklos war, mußte James den Niedergang seiner Familie hautnah miterleben. James kam 1888 in das Jesuitenkolleg Clonglowes Woods, mußte aber aus finanziellen Gründen die Schule wechseln. Nach kurzer Schulzeit in der Christian Brothers School, trat James in das Belvedere College ein, das er, weil er ein sehr guter Schüler war, kostenlos besuchen konnte. 1898 schloß er seine Schulzeit ab. Zu dieser Zeit sagte er sich auch von der Kirche los. Er immatrikulierte sich noch 1898 am katholischen University College in Dublin und interessierte sich dort vornehmlich für Latein und Italienisch. Sein Hauptinteresse gehörte aber der Literatur und im April 1900 veröffentlichte Joyce seinen ersten Artikel in der Fortnightly Review. Er setzte sich darin für Henrik Ibsens neuestes Theaterstück ein und dieser Autor sollte auch weiter literarischen Einfluß auf Joyce ausüben. In diese Zeit fiel wohl auch sein endgültiger Entschluß, Schriftsteller zu werden. Im Oktober 1902 graduierte Joyce und wenig später ließ er sich für ein Medizinstudium einschreiben, welches er aber niemals ernsthaft betrieb. Kurz darauf reiste er erstmals nach Paris. Dort schrieb er Kritiken und las soviel er konnte. Im April 1903 mußte er zurück nach Dublin, da seine Mutter im Sterben lag.

Foto Foto: James Joyce Denkmal in Dublin

Bis Oktober 1904 blieb er in Irland, schrieb Kurzgeschichten, die 1914 unter dem Titel "Dubliners" in der Zeitschrift "The Irish Homestead" veröffentlicht wurden und begann einen Roman zu verfassen, der nach unzähligen Veränderungen als "A Portrait of the Artist as a Young Man" 1916 erschien. Damit ist ein wichtiger Aspekt in Joyce' literarischer Arbeit berührt: er kämpfte um jedes Wort, jede Formulierung, jeden Satz und schrieb seine Werke sehr oft um, bis er damit zufrieden war. An dem Roman "Ulysses" arbeitete er sieben, an "Finnegans Wake" über fünfzehn Jahre. 1904 war aber auch aus einem anderen Grund ein bedeutsames Jahr für Joyce. Im Juni lernte er seine lebenslange Partnerin Nora Barnacle (gestorben 1951) kennen, genauer gesagt, am 16. Juni, der Tag, der als Bloomsday berühmt geworden ist. Es ist der Tag ist, den Joyce in "Ulysses" beschreibt.

Im Oktober reiste Joyce mit Nora nach Österreich-Ungarn; und ließ sich dort zuerst in Pula (heute Kroatien), dann in Triest (heute Italien) nieder. Dort wurden Joyce' Kinder, Giorgio (1905) und Lucia (1907) geboren. Seine Existenz bestritt er vornehmlich als Englischlehrer. Literarisch war er erfolglos. 1909 kehrte er kurz nach Irland zurück, bemühte sich "The Dubliners" zu publizieren und versuchte eine Kinokette zu etablieren. Beides scheiterte. Nur noch einmal, 1912, besuchte Joyce Irland.

1915 verließ Joyce Triest und ließ sich in Zürich nieder. Seine finanziellen Probleme wurden durch Stipendien gelöst, zuerst vom Royal Literary Fund, dann von Edith Rockefeller-McCormick und schließlich durch Harriet Shaw Weaver. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges zog Joyce zunächst wieder nach Triest, ließ sich dann aber - auf Einladung des Dichters Ezra Pound - dauerhaft in Paris nieder.

In der Pariser Zeit erlebte er seinen Durchbruch als Schriftsteller; "Ulysses" erschien 1922, Auszüge von "Finnegans Wake" unter dem Titel "Work in Progress" zwischen 1928 und 1937, das ganze Werk 1939. Getrübt wurde sein Leben in Paris durch Joyce schlechten Gesundheitszustand und die psychische Krankheit seiner Tochter Lucia, die schließlich in ein Hospital eingeliefert werden mußte. 1931, während eines kurzen Aufenthaltes in London, heiratete Joyce Nora, obwohl er prinzipiell gegen Heirat eingestellt war. Als die Deutschen 1940 Frankreich besetzten, ging Joyce wieder nach Zürich. Dort starb er am 13. Januar 1941 an der Folge einer Operation kurz vor seinem 58. Geburtstag.

Erst nach seinem Tod erhielt Joyce die Anerkennung als Schriftsteller, die er verdiente. Allein zwei Zeitschriften existieren, die sich ausschließlich mit seinem Werk befassen und in der zuletzt erschienen Bibliographie von 1989 werden allein über 40 Titel mit Biographien aufgeführt. Die Joyce-Forschung ist nach wie vor lebendig und weder das Leben noch das Werk des Schriftstellers sind bisher ausgelotet.

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