Irland - Eire Ireland

meine Jahresarbeit,
geschrieben in Klasse 12
der Freien Waldorfschule Jena
[1999/2000]

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Sonntag, der 9.5.1999

Frühmorgens um 1 Uhr ging meine Reise nach Irland los. Mein Vater brachte mich auf den Erfurter Bahnhof, wo um 3 Uhr der Zug nach Frankfurt (Main) losfuhr. Dieser Zug kam aus Warschau und fuhr weiter nach Frankfurt. Ich suchte mir ein Abteil in der Nähe der Schaffner. Kurz bevor wir losfuhren setzten sich noch zwei weitere Frauen in das Abteil.

In Frankfurt (Main) Hbf angekommen stieg ich in die S-Bahn zum Flughafen. Dort kam ich gegen 6.30 Uhr an. Zuerst sucht ich den Schalter von "Aer Lingus". Zum Glück befindet sich dieser im Terminal 2. Mir persönlich ist Terminal 2 lieber, denn da geht es ruhiger zu. Da ich erst gegen 8.30 Uhr einchecken konnte suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen in der Nähe meines Schalters und holte "Parzival" heraus und fing an zu lesen. Doch sehr weit kam ich nicht, denn ich schaute immer wieder auf zu der Menschenschlange vor dem "Swiss Air"-Schalter. Mit der Zeit wurde diese Schlange zwar kleiner aber es war interessant die Leute zu beobachten, die dort eincheckten. Manche kamen mit viel Gepäck, manche nur mit wenigen Sachen. Manche waren ganz ordentlich angezogen (Buisness Class) und andere wiederum in normaler Kleidung (Economy Class). Als ich endlich einchecken konnte war ich froh, meinen schweren Rucksack loszuwerden, denn nun konnte ich mich noch ein bißchen auf dem Flughafen umsehen. Ich fuhr noch einmal zum Terminal 1 und schlenderte durch die Läden. Gegen 10 Uhr befand ich mich im Warteraum für meinen Flug. Nach und nach wurden die Sitze neben mir voller und gegen 10.30 Uhr konnten wir in ein Bus-Schuttle steigen, das uns zu unserem Flugzeug auf das Rollfeld brachte und wenig später hoben wir ab. Unser Flugzeug war eine Boeing 737-500 mit dem Namen "St. Cronan". Ich saß am Fenster auf Platz 9F. Leider war dieser Tag sehr wolkig über Frankfurt und Umgebung und so konnte ich die unter mir vorbeiziehenden Städte und Dörfer nur solange sehen bis wir durch die Wolken flogen. Aber ich wurde entschädigt, denn über den Wolken bot sich mir ein fantastischer Anblick: Die Sonne schien und strahlte die Wolken an. Da die Wolken sehr dicht waren hatte ich das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Ich konnte Berge und Täler, Seen und Flüsse, Wüsten und Urwald sehen. Es war einfach fantastisch.

Als wir in Dublin landeten hatte ich noch nichts von Irland gesehen, denn der Flughafen lag in der Nähe vom Wasser. Auch sah der Dubliner Flughafen sehr neu aus und war viel, viel kleiner als der Frankfurter. Da ich nur etwa 40 min Aufenthalt hatte suchte ich das richtige Gate für den Flug nach Galway und setzte mich zu den bereits wartenden Passagieren. Wenig später durften wir wieder in ein Bus-Schuttle steigen, das uns zu unserem nächsten Flugzeug, eine Fokker 50, brachte. Dieses Flugzeug hatte den Namen "St. Mel". Diesmal saß ich am Fenster in der ersten Reihe und genau neben mir befand sich der linke Propeller. Dies machte mir sehr zu schaffen, denn ich hatte immer das Gefühl, daß der Propeller sich zu mir hinbewegte. Auch merkte ich schon beim Start, daß dies kein gemütlicher Flug werden würde. Nachdem wir abgehoben waren schaukelte das Flugzeug von einer Seite zur anderen Seite, wie bei einer Schaukel, wo man seitlich drauf sitzt. Den ganzen Flug über behielt ich deshalb vorsichtshalber meinen Gurt geschlossen. Aber ich wurde ein kleines bißchen abgelenkt dadurch, das wir diesmal unter den Wolken hindurch flogen und ich zum erstenmal richtig die Landschaft von Irland sehen konnte. Der erste Gedanke, der mir in den Kopf kam war: "Irland ist aber flach!" Nirgendwo sah ich Berge. Ich sah nur die Steinmauern, die um die Felder und Wiesen herum gebaut wurden, ab und zu ein paar Häuser die mit anderen Häusern durch eine kleine Straße in Verbindung waren. Nach einer dreiviertel Stunde Flug setzten wir zur Landung an. Diesmal wurde das Schaukeln noch schlimmer und wir nahmen diesmal jedes Luftloch mit, welches wir nur kriegen konnten. Ich merkte, wie ich bleicher wurde und die Luft anhielt. Nachdem wir in Galway gelandet waren und ich aus dem Flugzeug stieg, atmete ich erstmal richtig durch. Der Flughafen von Galway war noch viel, viel kleiner, als der in Dublin. Hier landeten und starteten jeweils nur 3 Flugzeug am Tag. Ich folgte den Leuten zur Gepäckausgabe. Nachdem mein Ruckzack angerollt war ging ich zum Ankunftsbereich. Da dort nur wenige auf die Ankommenden warteten fand ich schnell Frau Mitchell. Mit ihr waren ihre Tochter Jenny, und Jenny`s Tochter Maerid. Nach einer herzlichen Begrüung fuhren wir mit Jenny`s Auto zu ihr nach Hause. Ich durfte vorne sitzen, um mir die Umgebung anzusehen. Nach etwa 10 Min verließen wir die breite Straße und fuhren fast wie im Zickzack auf einer schmalen Straße entlang. Schon nach der dritten Abzweigung hatte ich die Orientierung verloren. Nach weiteren Biegungen und Kreuzungen kamen wir an. Das Haus sah sehr neu aus und der Garten drum herum sah so aus als ob er die letzten Tage bearbeitet wurde.

Foto Foto: Steinmauer

Nach einem ausgiebigen Mittagessen mit der ganzen Familie, Frau Mitchell, Vater Niall, Mutter Jenny, den Töchtern Meave und Maerid, sowie Kiera, einer Freundin von Meave unternahmen wir einen kleinen Spatziergang zum "weißen Haus". Die war ein Art Abstellhaus für irgendwelche Dinge. Seinen Namen bekam es durch seine leuchtende weiße Farbe.

Unterwegs zeigte mir Jenny auf einem Grundstück, auf dem Schafe waren und sehr viel Müll lag, ein altes Hünengrab. Auf dem Rückweg trafen wir Freunde, die später mal kurz vorbei kommen wollten, um sich den Garten anzusehen. Bevor wir wieder zum Haus kamen konnte ich noch eins, zwei schöne Fotos von den überall herum stehenden Steinmauern machen. Nach dem wir wieder zuhause waren kam auch bald unser Besuch. Wie sich herausstellte war sie eine Deutsche, die mit einen Iren verheiratet ist. Nach einer Tasse Tee und einen Blick in den Garten verabschiedete sie sich von uns und bat uns kurz bevor wir nach Galway fahren würden, doch mal kurz bei ihr vorbeizuschauen. Das machten wir dann auch. Nachdem sie uns ihren Garten gezeigt hatte konnten wir einen Blick in ihr Haus werfen. Ich fand es sehr gemütlich. Es war ein kleines, traditionelles, mit Stroh bedecktes Haus. Wenn mann in solche Häuser kommt, betritt man zuerst die große und sehr gemütliche Küche. Auch befinden sich nur drei oder vier weitere, kleine Räume in solchen Häusern, so das viele Familien einen Anbau haben.

Foto Foto: Haus mit Strohdach

Nach dem wir uns verabschiedet hatten fuhr uns Jenny nach Galway. Dort wurde mir das Haus gezeigt, in dem ich die nächsten drei Wochen schlafen würde. Es sah von außen klein aus, doch von innen fand ich es sehr geräumig. Es hatte vier Räume + Bad, Küche und Wintergarten. Mein Zimmer war mit dem Wintergarten verbunden und so konnte ich immer hören, wenn eine Katze aus der Nachbarschaft auf dem Dach des Wintergartens entlanglief, oder Regen fiel.

Nach dem Abendbrot schauten wir uns die Nachrichten und einen Film an und danach war auch schon Schlafenszeit. Erschöpft aber auch ein bißchen aufgeregt auf den nächsten Tag legte ich mich schlafen und schlief auch sofort ein.

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