Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert

1505 stach von Portugal aus eine Flotte von 23 Schiffen in See, um die Handelswege im Indischen Ozean zu erobern. Francisco de Almeida versuchte auf diplomatischem Weg zu erreichen, daß die Küstenstädte Ostafrikas ihren Handel unter portugiesische Aufsicht zu stellen. Da das Begehren zum Scheitern verurteilt war, gingen die frustrierten Portugiesen zu offener Aggression über.

Zanzibar und Kilwa, aber auch die kleineren Zentren wurden geplündert. Die Portugiesen zogen längs des Zambezi River ins Landesinnere, unterbrachen so die alten inländischen Handelsrouten und errichteten in Sena und Tete in Mocambique Militärstützpunkte.

Das Land wurde nach dem System „prazero“ besiedelt. Sträflingen aus Portugal wurden in Ostafrika freies Land angeboten, mit dem Ergebnis, daß sowohl der südliche Sklavenhandel als auch der Goldhandel unter portugiesische Kontrolle fielen. Diese Art der Landnahme wurde ein prägender Beitrag zur Gründung von portugiesisch Mocambique.

Die Portugiesen kamen aber nicht als Siedler, sondern als Soldaten.

Beliebt waren sie nicht die Portugiesen; sie wurden wegen ihrer Brutalität geschmäht und afriti (Teufel) genannt. Gegen Ende des 17Jhr. wurden sie von den omanischen Arabern außer Landes gejagt. Mit der Niederlage bei Fort Jesus im Jahre 1698 wurden 200 Jahre Fremdherrschaft beendet. Als Vermächtnis blieben einige portugiesische Lehnwörter im Suaheli, und die Tradition des Stierkampfes auf der Insel Pemba.

Sklavenhandel
1840 verlegte Sultan Sayyid Said seine Regierung von Oman nach Zanzibar. Für die Küstenregion wurde ein neues und noch düstereres Kapitel ihrer Geschichte aufgeschlagen.

Ermutigt durch die Briten, annektierte der Sultan mehrere Küstenstädte und stattete das Land mit Karawanenrouten bis in den westlichen Kongo und das nördliche Uganda aus.

Den Arabern und den Suahelihändlern offenbarte sich eine einzige, aber um so profitträchtigere Ware: Sklaven. Während des gesamten 18. Jhr. entstanden immer mehr Zuckerrohrplantagen in Westindien und Brasilien. Die Folge war, daß ständig Arbeitskräfte angefordert wurden. Madagaskar, Reunion und Mauritius, französische Kolonien, forderten Plantagenarbeiter und der mittlere Osten verlangte Konkubinen, Eunuchen und Dienstboten.

In der Mitte des 19.Jhr. stießen Sklavenhändler auch ins Landesinnere vor, bis hin zum Lake Tanganyika. Ihnen war es lieber, Gefangene zu kaufen, als Gewalt anzuwenden und die Häuptlinge arbeiteten mit ihnen zusammen. Ganze Familien wurden für ein Bündel Kleider in die Sklaverei verkauft.

Die Sklaven mußten nach Bagamoyo marschieren und wurden von dort nach Sanitär eingeschifft. Dort hatten sie auf Nelkenplantagen zu arbeiten, oder sie wurden auf Sklavenschiffe verfrachtet, die sie in die Karibik, nach Amerika, in die französischen Kolonien oder zu den arabischen Ländern transportierten.

Captain Thomas Smollet von dem britischen Forschungsschiff Ternate beschrieb 1811 den Sklavenhandel auf Sanitär:“ Die Schau beginnt um vier Uhr nachmittags. Die Sklaven werden wahrlich herausgeputzt, um den größten Gewinn herauszuziehen: die Haut wird gereinigt und mit Kokosnußöl poliert, die Gesichter werden mit roten und weißen Streifen bemalt, dann werden sie in einer Reihe aufgestellt, gestaffelt nach Größe und Alter. An der Spitze dieser Reihe, die aus Männern und Frauen, von sechs bis sechzig, zusammengepfercht sind, steht der Besitzer. Erregt eine dieser Gestalten die Aufmerksamkeit eines Zuschauers, so hat die Reihe still zu stehen, es folgt eine langwierige penible Überprüfung, die ähnliche Prozeduren auf Viehmärkten in Europa in den Schatten stellt. Der Sklave muß nun eine Strecke gehen oder rennen, um zu beweisen, aß die Füße nicht beschädigt sind. Ist der Preis ausgehandelt, werden die Sklaven ihren neuen Herren übergeben.“

1830 wurde im gesamten britischen Königreich die Sklaverei verboten. Der Sultan untersagte daraufhin 1845 den Export von Sklaven aus Sanitär, doch die Araber waren nicht geneigt, dieses 200jährige lukrative Handelsgeschäft aufzugeben. Ihre Dhaus segelten weiter gegen die britische und französische Blockade an. Das Geschäft lohnte sich, wenn eine von vier Dhaus durchkam.

Die Sklaverei wurde 1885 auf der Berliner Konferenz abgeschafft - aber nur auf dem Papier. Afrika wurde von den imperialistischen Staaten - Deutschland, England, Frankreich - als ein Kontinent angesehen, dessen unermeßliche Schätze ausgebeutet werden konnten. Im Wettlauf um Kolonien wurde jede Anstrengung, die Sklaverei zu ächten, vergessen. Erst 1922 wurden die letzten Spuren menschlicher Knechtschaft ausgelöscht.

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